Fahren mit wehendem Haar (2018)

 

"Ein queerer Reigen der großen Gefühle ... acht Schicksale kunstvoll verschachtelt ... fesselnder Roman" (queer.de)

 

Klappentext:

"Acht Menschen zwischen 17 und 70 Jahren, acht Schicksale, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben, im Lauf der Handlung aber zu einer kunstvoll verschachtelten Erzählung verwoben werden. Sie alle sind im Aufbruch, sind an einem Punkt angelangt, an dem alles möglich scheint – sofern sie den Mut haben, den entscheidenden Schritt zu gehen. In der vermeintlichen Idylle eines versteckten Waldsees, einer nahen Burgruine und eines stillen Friedhofs treffen sie zusammen und sehen sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, ihr bisheriges Leben zu überdenken und lange Zeit unterdrückten Emotionen nachzuspüren ...   In seinem neuen Roman Fahren mit wehendem Haar entwirft Paul Senftenberg die Leidenschaften und persönlichen Dramen dieser Figuren, als würden Blitzlichter Momentaufnahmen aus ihrem Leben reißen. Er verknüpft ihre ganz persönliche Suche nach einem Weg der Versöhnung und des Wandels auf faszinierende Weise zu einem Reigen der großen Gefühle fernab jeder Trivialität. In seinem klaren Stil, der sich kein Wort zuviel und keines zuwenig erlaubt, entwirft der Autor ein mitreißendes Kaleidoskop aus faszi­nie­renden Charakteren und berührenden Geschichten, das unter die Haut geht."

 

Hintergrund: Ging bei meinem vorigen Roman Ein Lächeln mit Zukunft schon alles schneller als gewohnt, was die Publikation betrifft, war dies auch bei dem neuen Buch Fahren mit wehendem Haar der Fall. Geschrieben im Sommer 2017, überarbeitet im darauffolgenden September, beim Verlag abgegeben im Oktober, kamen das E-Book bereits im März und die Print-Version im April 2018 heraus.

Der Titel des Romans ist einem Text von Ingeborg Bachman entnommen. Der Untertitel Ein Reigen (der in der gedruckten Form leider nicht aufscheint) nimmt natürlich Bezug auf Schnitzlers Theaterstück. Der Text beschäftigt sich mit nicht weniger als acht wichtigen Charakteren, die in ihrem Leben nicht mehr ein und aus wissen und sich gezwungen sehen, Stellung zu beziehen - ihrer Umwelt, aber in erster Linie sich selbst gegenüber. Da sind der siebzigjährige Hans, der sich nach einem zweiten Schlaganfall kaum noch durch eigene Kraft bewegen kann, und sein Sohn Markus, der die psychischen Qualen, denen er sich in seiner Kindheit und Jugend aufgrund seiner Hasenscharte ausgesetzt sah, nicht verwunden hat. Da sind der achtzehnjährige Lukas, allein und einsam nach dem Unfalltod seiner Eltern, und der ein wenig jüngere Niklas, der sich aus der Bahn seines gewohnten Lebens geworfen sieht, als er seinen besten Freund, für den er immer schon mehr als Freundschaft empfunden hat, beim Sex mit seiner Schwester überrascht. Da sind Michael, Veranstalter von Freiluftkonzerten in einer Burgruine, und Gabriel, früher ein bekannter Liedermacher, der seine Karriere für ein bürgerliches Leben mit Frau und Kind aufgegeben hat und diesen Schritt bei dem Konzert, das Michael organisiert hat, zu überdenken beginnt. Und da sind Nikolaus, ein Teenager, der mit seinem enormen Gewicht und dem religiösen Eifer seiner Mutter zu kämpfen hat, und der rumänische Stricher Dan, der gegen die Gewalttätigkeit eines Freiers aufbegehrt. In der Verflechtung ihrer Geschichten wende ich konsequent die Technik von Puzzlesteinen an, die sich erst im Laufe der Lektüre zu einem stimmigen Gesamtbild zusammensetzen. Das sind Blitzlichter aus Gegenwart und Vergangenheit, wie herausgerissen aus dem Ablauf der Erzählung, die aber schon bald anfangen, ineinanderzugreifen; so werfen sie Schlaglichter, die selbst verborgene Wünsche, Sehnsüchte und Ängste der Protaginsten ausleuchten und auf diese Weise die größeren Zusammenhänge schlüssig werden lassen.

Die Geschichte umfasst den kurzen Zeitraum von nur drei Tagen und Nächten zu Beginn eines Sommers; als Szenerie werden ein See, an dessen Ufern sich etwa ein Friedhof und eine Burgruine befinden, und eine kleine Stadt ganz in der Nähe bespielt. Das Gemälde "Spots" von Martin-Jan van Santen auf dem vorderen Cover und einem Teil der Rückseite des Buches spiegelt die Leichtigkeit, das flirrende Licht, kurz die Stimmung und Atmosphäre dieser Sommergeschichte perfekt wieder. Ein kleiner Teil des Romans findet sich in Form des Settings und von drei Charakteren in einem Beitrag zu Jana Walthers Anthologie Sein schönster Sommer - darin aber in einer für mich neuen literarischen Form, nämlich der eines ironisch gebrochenen Drehbuches zu einer schwulen Soap.

 

Fahren mit wehendem Haar (März/April 2018)

Print: 180 Seiten, € 18,90

Print: 978-3863616755

Auch als Kindle, epub und pdf erhältlich: € 14,20

 

 

Hier geht's zu den ersten beiden Kapiteln des Romans als Leseprobe.

 

Rezensionen zum Buch sind hier nachzulesen.